Antoni Malinowski

Standbild aus dem Film von Martin Kreyssig zu einem Werk von Antoni Malinowski

SHELTERS / ZUFLUCHTEN

Markierungen und Zeichnungen in den Gängen hinter den Geschäften Antoni Malinowski, Kulturamt Langenhagen, Videofilm, 25 min, 1993.

Dokumentation zur Ausstellung von Antoni Malinowski in Hannover / Langenhagen 1993.

In einem großen Einkaufszentrum arbeitet der in London lebende Künstler Antoni Malinowski (* 1955) an seiner Installation, die der Film vorstellt. Dabei wird die Situation der Gänge und Treppenhäuser gezeigt, bevor der Künstler mit seiner Arbeit begonnen hat, sowie Ausschnitte aus dem Arbeitsprozeß selbst.

Antoni Malinowksi ist Maler. Mit winzigen Zeichen, die militärischen Symbolen gleichen, welche in Stabskarten Verwendung finden, bemalt er den Boden in den Treppenhäusern, immer in Beziehung zur Lichtrichtung und -gestalt. In die verwinkelten, weißen Flure sind mit schmalen, aufgeklebten Streifen aus Teerpappe Bewegungslinien und Energiefelder eingeschrieben.

Der Film orientiert sich streng an der baulichen Struktur solcher modernen Fluchtwege und sucht u.a. mit modulierten Tönen die Intensität dieser Installation zu dokumentieren. In einem Versorgungsflur hinter den Geschäften einer Einkaufspassage hat Antoni Malinowski eine zeichnerische, leichte beständig flüchtende Installation geschaffen, die der Film kommentarlos aufzeigt. Der Gestaltlosigkeit moderner Architektur, ihrer Ortlosigkeit und Redundanz widerspricht der künstlerische Akt in seiner beharrlichen Konzentration, die Geste des Lichts, die Schönheit selber.

Giovanni Battista Piranesi

Michelangelo Pistoletto, LE DIAPHANE, Tourcoing / Lille, Videoessay, 1993, Martin Kreyssig

LE SOLEIL A LA TAILLE D’UN PIED HUMAIN

DIE SONNE HAT DIE GRÖSSE EINES MENSCHLICHEN FUSSES

Giovanni Battista Piranesi „LE DIAPHANE“, Tourcoing / Lille, Videoessay in französischer Sprache, 60 min, 1993

Dokumentation der Ausstellung „LE DIAPHANE“ von Denys Zacharopoulos mit Werken von Giovanni Battista Piranesi und  zeitgenössischen Künstlern in Tourcoing / Pas de Calais 1990 – 91.

Künstlerliste: CARLA ACCARDI, PIERRE DUNOYER, ARNULF RAINER, JEAN PIERRE BERTRAND, JANNIS COUNELLIS, REINHARD MUCHA, PER KIRKEBY, JAMES COLEMAN, LAWRENCE WEINER, THOMAS RUFF, THOMAS SCHÜTTE, NIELE TORONI, DAN FLAVIN, EUGÉNE LEROY, GILBERTO ZORIO, PIER PAOLO CALZOLARI, MICHELANGELO PISTOLETTO, WALRAVENS, MATT MULLICAN, JAN VERCRUYSSE, HARALD KLINGELHÖLLER, HERBERT BRANDL, JEAN-MARC BUSTAMANTE, MARISA MERZ, MARIO MERZ, BRICE MARDEN, ISA GENZGEN, RENÉ DANIELS, JEFF WALL, JAMES WELLING, ERNST CARAMELLE, HELMUT DORNER, MARIELLA SIMONI, RICHARD LONG, GERHARD RICHTER, PAT STEIR, ANDRÉ CADERÉ, BLINKY PALERMO, SOL LEWITT, SILVIE et CHÉRIF DEFRAOUI, THOMAS STRUTH, DAN GRAHAM, GÜNTHER FÖRG, LAWRENCE WEINER

Der Videofilm folgt der von Denys Zacharopoulos konzipierten Ausstellung im Museum und der Akademie der nordfranzösischen Stadt Tourcoing. Der umfangreichen Präsentation zeitgenössischer Kunst stehen die Arbeiten des Barockarchitekten und Vedutenzeichners Giovanni Battista Piranesi (1720-78) gegenüber. Der Film geht ausführlich auf die Arbeit dieses großartigen „Archäologen der Architektur“ ein, beschreibt Leben und Technik, und verbindet sein Oeuvre mit den Darstellungen moderner Skulptur, Malerei und Zeichnung.

Texte von Heraklit, Victor Hugo, Paul Valéry und Paul Virilio ergänzen den Film um die Problematik der Repräsentation moderner Kunst im Museum. Das Durchscheinende – Diaphane – der Ausstellung bildet die Struktur des Films.

 

Denys Zacharopoulos, LE DIAPHANE, Tourcoing / Lille, Videoessay, 1993, Martin Kreyssig
Denys Zacharopoulos, LE DIAPHANE, Tourcoing / Lille, Videoessay, 1993, Martin Kreyssig
Giovanni Battista Piranesi, LE DIAPHANE, Tourcoing / Lille, Videoessay, 1993, Martin Kreyssig
Giovanni Battista Piranesi, LE DIAPHANE, Tourcoing / Lille, Videoessay, 1993, Martin Kreyssig
Gerhard Richter, LE DIAPHANE, Tourcoing / Lille, Videoessay, 1993, Martin Kreyssig
Gerhard Richter, LE DIAPHANE, Tourcoing / Lille, Videoessay, 1993, Martin Kreyssig
Harald Klingelhöller, LE DIAPHANE, Tourcoing / Lille, Videoessay, 1993, Martin Kreyssig
Harald Klingelhöller, LE DIAPHANE, Tourcoing / Lille, Videoessay, 1993, Martin Kreyssig
Ausstellungsansicht, LE DIAPHANE, Tourcoing / Lille, Videoessay, 1993, Martin Kreyssig
Ausstellungsansicht, LE DIAPHANE, Tourcoing / Lille, Videoessay, 1993, Martin Kreyssig
Ausstellungsansicht, LE DIAPHANE, Tourcoing / Lille, Videoessay, 1993, Martin Kreyssig
Ausstellungsansicht, LE DIAPHANE, Tourcoing / Lille, Videoessay, 1993, Martin Kreyssig

Alan Charlton

Alan Charlton, Ausstellungsansicht Haus Esters, Krefeld

Ich habe nichts zu sagen, und das sage ich – Alan Charlton
Düsseldorf • Krefeld • Paris • Hamburg
Videofilm, 15 min, 1993 – 99

Ein Film über Grau. Vier Ausstellungen werden gezeigt, orientiert an bearbeiteten Textausschnitten zum Werk, die von Achim Buch gelesen werden.

Alan Charlton, geboren 1948 in Sheffield, malt seit 1968 ausschließlich graue Bilder. Die Farbe / Nichtfarbe Grau ist bei ihm nicht Anfangs- oder Endpunkt, sondern Mitte und vektorlose Fläche, etwas von gleichmäßiger Präsenz. Das Grundmaß seiner Bilder bildet der immer genau 4,5 cm tiefe Keilrahmen. Aus der Multiplikation dieses Maßes ergeben sich die Bildformate- und Proportionen sowie die Abstände zwischen den Leinwänden bei den mehrteiligen Arbeiten. Das Grundmodul konstituiert die Fläche, das Bildformat, das Bild als Raumobjekt.

Und das Bild konstituiert den Raum. Charlton – Ausstellungen sind keine beliebigen Zusammenstellungen von Einzelwerken. Vielmehr geht die Auswahl der Arbeiten vom Ausstellungsraum aus und häufig werden neue Arbeiten für einen spezifischen Raum entwickelt. So vollendet Alan Charlton seine Arbeit erst in der Ausstellung, wenn Bild und Raum zueinander kommen.

Der Film spürt dieser räumlichen Disposition der Malerei Alan Charltons nach.
Weitere Werke von Alan Charlton bei Artsy.

Klaus Kumrow

Standbild aus dem Film zur Ausstellung von Klaus Kumrow / Film von Martin Kreyssig

Klaus Kumrow, Hamburger Kunsthalle, Videofilm, 1995

Ein filmischer Katalog der Ausstellung von Klaus Kumrow (1959 – 2010) in der Hamburger Kunsthalle 1995. Eine akustische Arbeit, ein Gedicht vom Künstler gelesen, die heimliche Dokumentation einer Ausstellungseröffnung (Edvard Munch), schließlich stroboskopische Einblicke in das Atelier des Künstlers ergänzen den Film.

Brüche spielen im Werk von Klaus Kumrow eine entscheidende Rolle: gestellt wird die Frage nach der Wahrnehmung anhand von Störungen und jähen Wechseln der Persepktive.