Stadtfahrt City Tour

Stadtfahrt, 1993, Videodokumentation des Projekts von Sabine Siegfried und Eva Bothe / Ingold Airlines, "Hier sein heißt dort sein können (Carlo E. Lischetti)" / Foto: Arno Declair

Videodokumentation (Länge: 31 Min) von Martin Kreyssig des Projekts „Stadtfahrt City Tour“ von Sabine Siegfried und Eva Bothe, Hamburg 1993.

Sieben internationale Künstlerinnen und Künstler wurden für „Stadtfahrt“ eingeladen, je eine Bustour zu planen. In der City wurde von den beiden Kuratorinnen ein Organisations- und Ticketbüro eingerichtet, von dem auch die Busse starteten. Jedem Künstler stand ein Tag zur Verfügung, an dem in der Regel zwei Fahrten – eine vormittags, eine am Abend – stattfanden.

Bei „Stadtfahrt“ schlüpften die Künstlerinnen und Künstler in die Rolle der Stadtführer und provozierten erst durch die zu erwartende Rollenverschiebung die Teilnahme des lokalen Publikums.

Ingold Airlines, „Hier sein heißt dort sein können (Carlo E. Lischetti)“
Res Ingold nutzte die Bustour als Promotion für seine Fluglinie Ingold Airlines. Das Flugteam aus Flugkapitän, Stewardess und Bordmechaniker sorgte für einen angenehmen Aufenthalt. Die Fluggäste wurden mit Ingold Airlines-Wein beköstigt, den sie auch Duty free einkaufen konnten. Per Videofilm und üblichen Ansagen des Flugteams entwickelte sich die Busfahrt zu einem Flugerlebnis der besonderen Art.

Martha Rosler, „Ein leeres Grundstück in Ottensen – verseucht mit Geschichte, Kapital und Asbest“
Martha Rosler führte zu historischen Stätten jüdischer Gemeinden und Friedhöfe in Hamburg. Dort lasen die Fahrgäste Texte zur Judenverfolgung und zum wenig sensiblen heutigen Umgang mit den Stätten jüdischer Kultur.

Michael Deistler, „50 Körper ./. 50 Zeiten = 1 Bus“
Michael Deistler ließ den Bus während der Dämmerung stundenlang über die höchste Elbbrücke hin und her pendeln, eine Stadterfahrung, die vorher wohl niemand gemacht hatte. Nach einem Essensstop in der Oberhafenkantine überraschte er dann die Fahrgäste mit einem Besuch in einem Autokino.

Kirsten Mosher, „Tour Bus Race Tour“
Kirsten Mosher ließ zwei Linienbusse im Hafengebiet zu einem Wettrennen gegeneinander antreten, der Sieger erhielt stilgerecht eine Flasche Champagner.

Stadtfahrt, 1993, Videodokumentation des Projekts von Sabine Siegfried und Eva Bothe / Kirsten Mosher, "Tour Bus Race Tour" / Foto: Arno Declair
Stadtfahrt, 1993, Videodokumentation des Projekts von Sabine Siegfried und Eva Bothe / Kirsten Mosher, „Tour Bus Race Tour“ / Foto: Arno Declair

Krzysztof Wodiczko, „Bericht eines Einwanderers“
Krzysztof Wodiczkos Bustour basierte auf der Geschichte eines Schwarzarbeiters aus dem ehemaligen Jugoslawien, der seit 11 Jahren in Norddeutschland und Hamburg lebt und illegal arbeitet. Die Route folgte den Stationen seines Lebens und seiner diversen Arbeitsstätten. Die der Tour zugrundeliegende Erzählung des Arbeiters wurde während der Fahrt im Bus von einem Sprecher vorgetragen.

Jochen Gerz, „Hierophanie“ – Zur Webseite von Jochen Gerz
Jochen Gerz dagegen ließ seine Mitfahrer Route und Thema selbst bestimmen. Die Fahrgäste wurden zu Stadtführern und entwarfen durch ihre kleinen Vorträge an Orten ihrer Wahl ein Kaleidoskop ‚ihres‘ Hamburg.

Hierophanie, Jochen Gerz @ Sabine Siegfried, Eva Bothe, Martin Kreyssig 1993
Hierophanie, Jochen Gerz @ Sabine Siegfried, Eva Bothe, Martin Kreyssig 1993

Dennis Adams, „Montenegro“
Dennis Adams entführte die Fahrgäste mit unbekanntem Ziel, wobei der Stadtbesichtigungs-Bus dank schwarz verklebter Scheiben den Fahrgästen keinerlei Möglichkeit bot den Fahrweg nachzuvollziehen, geschweige denn, einen Blick auf die Stadt zu werfen. Am Ziel der Fahrt angekommen, wurden die Fahrgäste ohne Vorwarnung in eine fremde Welt geworfen, die ihnen bisher nur vom sicheren Platz vor dem heimischen Fernsehgerät bekannt war: Ein Containerdorf mit asylsuchenden Roma und Cinti. Wie sehr diese fremde Welt doch die ihre ist, wurde vielen im Laufe der stattfindenden persönlichen Begegnungen deutlich.

Stadtfahrt, 1993, Videodokumentation des Projekts von Sabine Siegfried und Eva Bothe / Dennis Adams, "Montenegro" / Foto: Arno Declair
Stadtfahrt, 1993, Videodokumentation des Projekts von Sabine Siegfried und Eva Bothe / Dennis Adams, „Montenegro“ / Foto: Arno Declair

Quelle: Kunst im Öffentlichen Raum Hamburg

Literatur: Sabine Siegfried; Eva Bothe (Hg.): Stadtfahrt. City Tour. Hamburg, Kellner Verlag Hamburg 1996, ISBN 3-927623-53-9

Filme zum Erasmusprojekt KoWiSt

Filminterviews für das Erasmus-Projekt KoWiSt 2017 / © KoWiSt

In einem Jahresprojekt des Studiengangs Medieninformatik wurden zwischen 2016-2017 insgesamt sechs Interviewfilme sowie ein Film zur wirkungsorientierten Steuerung in Kommunen hergestellt. Gedreht wurde in Kempten, Bozen, Lana, Halberstadt und im Studio (Greenscreen) der Hochschule Harz in Wernigerode.

Die Projektgruppe bestand aus den Studierenden: Fenya Troch (Projektleitung), Jan-Billy Blum-Arndt, Wiebke Langebeck, Lucas Rohrberg, Annika Heimann und Aykut Sevim.

Filminterviews für das Erasmus-Projekt KoWiSt 2017 / © KoWiSt
Filminterviews für das Erasmus-Projekt KoWiSt 2017 / © KoWiSt
Studioaufnahmen für das Erasmus-Projekt KoWiSt 2017 / © KoWiSt
Studioaufnahmen für das Erasmus-Projekt KoWiSt 2017 / © KoWiSt

4:3 – Beckett im Quadrat – Inszenierungen für das Fernsehen

Einladungskarte Westwerk

Eine Programmübersicht in Vortragsform von Martin Kreyßig, gehalten am 2. Juni 2017 im Westwerk e.V. Hamburg

Samuel Becketts (1906-1989) televisions plays sind hoch formalisierte Inszenierungen, die das Medium Fernsehen und das Genre Fernsehspiel mit einem Minimum an Narration an seine Grenzen führen.

Am Süddeutschen Rundfunk in Stuttgart konnte Beckett zwischen 1966 und 1986 sechs Stücke realisieren. Die Mittel des Fernsehens auf wesentliche Aussagen reduziert – Aufbau und Ablauf der Choreographien erinnern an naturwissenschaftliche Versuche – konzentrieren sich die Arbeiten auf den Körper und die Aufzeichnung der Handlungen ohne technische Finessen: Stimme, Schweigen, Verschwinden. Sämtliche Fragmente erzeugen mit ihrer Kombinatorik eine Geometrie des Rituals, ein musikalisches Ritornell.

Der französische Philosoph Gilles Deleuze hält in seinem Essay „Erschöpft“ (1992) diese Fernseharbeiten für die Essenz der Entwicklung des Dichters, Dramatikers und Nobelpreisträgers: „Es ist, als ob man gleichzeitig ein Hörspiel und einen Stummfilm vorführte.“

Der Vortrag bietet eine Programmübersicht über das filmische Werk von S. Beckett, zeigt Ausschnitte und verknüpft die Arbeiten mit künstlerischen Positionen seiner Zeit.

Webseite – Thomas Schütte

Erstellung der Webseite des Künstlers Thomas Schütte in seinem Auftrag durch Studierende des Studiengangs Medieninformatik der Hochschule Harz unter Leitung von Prof. Martin Kreyßig und Prof. Holger Reckter, inklusive einer Datenbank als vollständiges Werkverzeichnis und Bearbeitung im Backend-Bereich. Die Weiterentwicklung und technische Pflege liegt bei Christoph Oldendorf.

Thomas Schütte – Webseite, Bücher / Studiengang Medieninformatik / Prof. M. Kreyßig et al.
Thomas Schütte – Webseite, Bücher / Studiengang Medieninformatik / Prof. M. Kreyßig et al.
Thomas Schütte – Webseite, Installationen / Studiengang Medieninformatik / Prof. M. Kreyßig et al.
Thomas Schütte – Webseite, Installationen / Studiengang Medieninformatik / Prof. M. Kreyßig et al.