Vom 31. August bis 10. September 2023 zeigte das Westwerk e.V. in Hamburg Bilder des Künstlerpaares Sabine Metzger und Wolfgang Hambrecht. Kuratiert wurde die Ausstellung von Martin Kreyssig.
Pressetext: In der Ausstellung galt es, zwei unterschiedliche malerische Konzepte zu entdecken, die in ihrer Gegenüberstellung eine überraschende Antwort auf die Frage, nach dem Vermögen von Malerei gibt. Durch ihr Studium bei Alfonso Hüppi auf der einen sowie Per Kirkeby und Dieter Krieg auf der anderen Seite sind kontroverse Diskussionen vorbestimmt. Allein die alte Aufteilung in „abstrakte“ und „figurative“ Malerei führt in die Irre, denn Sabine Metzger und Wolfgang Hambrecht haben nicht nur mit ihrer Arbeit in den unterschiedlichen Feldern begonnen, sondern ihre Positionen zwischen beiden Ausrichtungen gegenläufig gewechselt.
Der Blick auf Sabine Metzgers aktuellen Bilder folgt dem Weg ihrer Entstehung. In einer offenen und direkten Art erfährt sie die Malerei in abstrakter Form neu. Auffallend ist bei Sabine Metzger, wie der Duktus die Pinselstriche oder Farbflächen in einer Weise zueinander führt, als wären es Bilder von Begegnungen auf kurze Zeit. Ihre Bilder wirken in ihrem Zugriff unbeirrt, vehement und gleichzeitig tänzerisch losgelöst. Pinselstriche und Farbflächen verdichten oder verselbständigen sich in protoplastischen Konstellationen.
Auf eine narrative Weise treffen in Wolfgang Hambrechts Bildern Natur und Zivilisation aufeinander. Sie handeln von Behausungen, Architekturen und Fahrzeugen mit ihrer Verortung im landschaftlichen Raum, inklusive der umgebenden Flora. Hambrecht scheut sich nicht, Aspekte der uns umgebenden gesellschaftlichen Realität einzubinden: Ein Grundrauschen mit durchaus dystopischen Klängen.
Sein Strich behält eine oft skizzenhafte Kratzigkeit, begleitet von den harten Konturen abgeklebter, übermalter Flächen und dünnflüssig aufgetragener Farbpartien. So erhält der von ihm geschaffene Bildraum Leichtigkeit aber auch Brüchigkeit.
Auch Sabine Metzgers Malerei vollzieht sich in einer Leichtigkeit, die ein kompositorisches Kalkül in der Schlussphase der Entstehung kaum mehr erahnen lässt. Hambrechts Malerei entwickelt sich aus spontanen Zugriffen, die dem Zufall Raum gewähren, ist aber dennoch ein elaboriertes Spiel von Bildfragmenten, Mustern und Maltechniken. Ein Spiel, dass auf inhaltlicher Ebene seine Entsprechung findet.
Die Bilder in der Ausstellung wirken beinahe flüchtig, bekommen aber gerade dadurch ihre eigene Bestimmung: den Moment zu vergegenwärtigen, den Augenblick, da doch die Zeit nichts anderes ist, als eine Aneinanderreihung von Augenblicken. Die Lust an der Farbigkeit spielt bei beiden Künstlern eine sichtbar tragende Rolle. Die Gemeinsamkeiten und das Verbindende treten nun stärker hervor.
Beide Künstler erschließen uns über ihre Bilder eine Wirklichkeit parallel zur Welt, wie es nur die Malerei vermag. Die Malerei selbst zeugt von der Unausweichlichkeit der Veränderung und dem Potential für Erneuerung, das diese Künstler kontinuierlich aus der Wirklichkeit schöpfen und abstrahieren.