Ein Arbeitsbesuch im Atelier des Malers Thomas Eylert, seinem Malerstellvertreter sowie Gehilfe und Souffleuse. Ein Spielfilm (Länge 12:08 Min) von Martin Kreyssig nach dem Script von Gustav Kluge 2004.
Videoessay der Ausstellung „LE DIAPHANE – Une Réflexion, une Collection, une Exposition, un Lieu“ in französischer Sprache (60 min, 1993) von Martin Kreyssig, kuratiert von Denys Zacharopoulos, mit Werken von Giovanni Battista Piranesi und zeitgenössischen Künstlern in Tourcoing / Pas de Calais 1990 – 91.
Künstlerliste: CARLA ACCARDI, PIERRE DUNOYER, ARNULF RAINER, JEAN PIERRE BERTRAND, JANNIS COUNELLIS, REINHARD MUCHA, PER KIRKEBY, JAMES COLEMAN, LAWRENCE WEINER, THOMAS RUFF, THOMAS SCHÜTTE, NIELE TORONI, DAN FLAVIN, EUGÉNE LEROY, GILBERTO ZORIO, PIER PAOLO CALZOLARI, MICHELANGELO PISTOLETTO, WALRAVENS, MATT MULLICAN, JAN VERCRUYSSE, HARALD KLINGELHÖLLER, HERBERT BRANDL, JEAN-MARC BUSTAMANTE, MARISA MERZ, MARIO MERZ, BRICE MARDEN, ISA GENZGEN, RENÉ DANIELS, JEFF WALL, JAMES WELLING, ERNST CARAMELLE, HELMUT DORNER, MARIELLA SIMONI, RICHARD LONG, GERHARD RICHTER, PAT STEIR, ANDRÉ CADERÉ, BLINKY PALERMO, SOL LEWITT, SILVIE et CHÉRIF DEFRAOUI, THOMAS STRUTH, DAN GRAHAM, GÜNTHER FÖRG, LAWRENCE WEINER
Der Videofilm folgt der von Denys Zacharopoulos konzipierten Ausstellung im Museum und der Akademie der nordfranzösischen Stadt Tourcoing. Der umfangreichen Präsentation zeitgenössischer Kunst stehen die Arbeiten des Barockarchitekten und Vedutenzeichners Giovanni Battista Piranesi (1720-78) gegenüber. Der Film geht ausführlich auf die Arbeit dieses großartigen „Archäologen der Architektur“ ein, beschreibt Leben und Technik, und verbindet sein Oeuvre mit den Darstellungen moderner Skulptur, Malerei und Zeichnung.
Texte von Heraklit, Victor Hugo, Paul Valéry und Paul Virilio ergänzen den Film um die Problematik der Repräsentation moderner Kunst im Museum. Das Durchscheinende – Diaphane – der Ausstellung bildet die Struktur des Films.
Der Videofilm dokumentiert eine Einzelausstellung des Düsseldorfer Bildhauers Harald Klingelhöller (*1954) im Van Abbemuseum Eindhoven 1990. Der Arbeitsweise des Künstlers folgend, wurde aus den Titeln der Skulpturen, der Beugung des Tätigkeitswortes „fallen“ und der Deklination der Worte „Anatomie“ und „Angst“ ein akustisches Gewebe erstellt, an das die dokumentarischen Aufnahmen der Ausstellung geknüpft sind. Beim Hören entsteht auf diese Weise ein Sprachraum, dessen assoziative Bildkraft neben den Skulpturen existiert, ohne sie zu erklären.
»Der Hamburger Filmemacher Martin Kreyßig produziert als Kameramann, Regisseur und Autor Filme zur zeitgenössischen Kunst. Die Video- oder 16mm-Filme entstehen in enger Zusammenarbeit mit den KünstlerInnen. Kunst mit filmischen Mitteln zu beobachten heißt beispielsweise eine Skulptur in Bilder zerteilen, diese unter eine eigene, festgelegte Zeit ordnen und ein akustisches Fundament (oder Firmament) hinzufügen. Nicht mehr des Betrachters Blick, sondern die einäugige Kamera “entscheidet”, was und wie lange etwas wichtig ist. In dieser neuen Konstruktion einer Ausstellung und deren “Begehung” kommt den Hörsinn eine zentraler Bedeutung zu, da er die zweidimensionale Abbildung in einen plastischen Kontext einbettet und so zu einem neuen Ort führen kann.
Diese Art kinematographischer Kunstbetrachtung existiert als kleiner Nebenstrang der deutschen Filmgeschichte bereits seit 1919. Hans Cürlis (1889-1983) hat mit seinen filmischen Atelierbesuchen bei Lovis Corinth, Max Liebermann, Otto Dix und anderen Künstlern (insg. 100 Filme bis 1933) ein Genre begründet, das durch die herausragende Videoarbeiten von Gerry Schum und Ursula Wevers fortgesetzt wurde. Anders als die eher fernsehgerechten Filme des Belgiers Jef Cornelis oder des Amerikaners Michael Blackwood, erarbeiten Cürslis und Schum gemeinsam mit dem Künstler einen Film zur Fortführung künstlerischer Intentionen.
Kreyßigs filmische Ausstellungsdokumentation von Reinhard Mucha, Harald Klingelhöller, Thomas Schütte, Richard Deacon oder Andreas Slominski vermögen Nebenwege einer Kunstbetrachtung zu beschreiten, die den direkten Kunstbesuch nicht ersetzen, sondern dem Kunstwerk eine ungewohnte Sichtweise zugesellen, die weder ein begleitender Text noch Katalogabbildungen zu leisten imstande sind.« [Sabine B. Vogel, 01.03.1997]
Filme zu Ausstellungen von Künstlerinnen und Künstlern: Nicolas A. Baginsky / Barry Schwarz, Alan Charlton, Richard Deacon, Bogomir Ecker, Peter Friedl, Olafur Gislason, Asta Gröting, Kathrin Haaßengier, Viola Kiefner, Harald Klingelhöller, Gustav Kluge, Elena Kovylina, Klaus Kumrow, Antoni Malinowski, Reinhard Mucha, Thomas Schütte, Schuldt, Andreas Slominski, Caroline von Grone, Elisabeth Wagner u. v. a
Filme im Auftrag von Museen und Galerien: Wilhelm-Busch-Museum, Karl-Hofer-Gesellschaft, Hamburger Kunsthalle, Grässlin–Collection, Galerie Bärbel Grässlin u. v. a.
Filme zur Architektur: Mies van der Rohe, BRT Architekten, Gössler Architekten BDA, DFZ Architekten, Ulrike Brandi Licht, De Picciotto & Wittorf Architekten BDA u. v. a.
Fernsehbeiträge und Kulturberichte für ARTE TVzu Einzelausstellungen: Thomas Schütte (with Richard Deacon) (Kunstverein Wolfsburg and Städtische Galerie Wolfsburg, 1996), Franz Erhard Walther (Deichtorhallen Hamburg, 1998), Tony Oursler (Kunstverein Hannover, 1998), Douglas Gordon (Kunstverein Hannover, 1998), Mariko Mori (Kunstmuseum Wolfsburg, 1999), Ingo Günther, Luc Tuymans (Kunstmuseum Wolfsburg, 1999), Marina Abramović, Nam June Paik (Kunsthalle Bremen, 1999)
Marina Abramovic / Kunstverein Hannover / 2000 / TV-Beitrag ARTE / 3:00 min / Martin Kreyßig
Fernsehbeiträge und Kulturberichte zu Gruppenausstellungen für ARTE TV: DO ALL OCEANS HAVE WALLS? (Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen, 1998), EMOTION (Deichtorhallen Hamburg, 1998), HOCHRENAISSANCE IM VATIKAN (Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland Bonn, 1999), DAS VERSPRECHEN DER FOTOGRAFIE (Kestner Gesellschaft, Hannover, 1999), REWIND TO THE FUTURE (Bonner Kunstverein, 1999), GERMAN OPEN (Kunstmuseum Wolfsburg, 1999), WOHIN KEIN AUGE REICHT (Deichtorhallen Hamburg, 1999)
Die Internationale Ausstellung von nichts fand im Juli 1960 in Hamburg statt, zwei Jahre vor George Macuias‘ Fluxus.
1960 gab es einen klar erkennbaren Kunstbegriff. Da war es einfach, sich außerhalb der Kunst zu stellen. Zu zeigen, daß der Apparat auch ganz ohne Kunst tadellos funktionierte.
———
Die Sachen stammten aus dem Laden oder wurden anonym angefertigt, nicht von Künstlern. Signiert haben Straßenpassanten.
Die Ausstellung lief nur eine Woche. In diesen sieben Tagen wurde sie aus Protest dreimal zerstört.
———
Ein Material wird soweit zum Kunstwerk vorbereitet, daß es nichts anderes mehr werden kann; aber gerade an dem Punkt, wo Kunst hinzuträte oder einträte, wird der Vorgang abgebrochen.
Beispiel Gemälde: die Leinwand auf Keilrahmen, grundiert, kommt als Schneuztuch oder Gardine nicht mehr in Frage, aber Kunst ist keine draufgemalt. Das Werk ist beides nicht.
———
Hier steht eine Rekonstruktion. Neu könnte man das heute nicht so machen, und vielleicht überhaupt nicht. Die Grenzen der Kunst zu überschreiten hatte man vor nichts schon angefangen, und seither nicht mehr aufgehört. Die Horden der Überschreiter sind in zentrifugale Fernen entschunden. Niemand wüßte sich noch irgendwo außerhalb der Kunst zu stellen.