Innerhalb der Sammlung: Infermental 3: Tango and Relatives Kategorie: Video, Analogvideo Material / Technik: U-Matic, Farbe Dauer: 00:02:39 Sammlung: Infermental
Präsentiert in der Reihe Infermental III, 14. internationales forum des jungen films, berlin 1984 / 34. Internationale Filmfestspiele
Strukturwandel, 2005 von Olafur Gislason im Cuxhavener Kunstverein.
Videodokumentation einer Performance in der Bühne am Nordseekai in Cuxhaven 2005 im Rahmen der Gruppenausstellung „A WHITER SHADE OF PALE“ – Kunst aus den Nordischen Ländern an der Unterelbe.
Olafur Gislason: „STRUKTURWANDEL“ Cuxhaven von Nina Möntmann
Die Fischerei prägt das Stadtbild von Cuxhaven. Ungebrochen baut die Touristikbranche auf diesem Image auf. Ungebrochen und ungeachtet der Tatsache, dass sich die technischen und ökonomischen Bedingungen sowie die politischen und sozialen Realitäten drastisch verschoben haben: ein „Strukturwandel“, wie es der Titel der Arbeit Olafur Gislasons benennt. Der Blick auf den Hafen als Produktionsstätte täuscht. Die Fische werden hauptsächlich anderswo gefangen. Als Hauptumschlagplatz in Deutschland fungiert inzwischen der Frankfurter Flughafen. Fisch wird auf dem Landweg, zum Beispiel aus Dänemark und Norwegen zur Weiterverarbeitung nach Cuxhaven gebracht. Dort sitzen lediglich jene Firmen, die den Hering marinieren und in Gläser abfüllen, oder Fischmehl herstellen, was die Vorstellung von Fisch als lokalem Produkt illusionär erscheinen lässt.
Gislasons Arbeit besteht aus mehreren aufeinander verweisenden Teilen: Zunächst führte er Interviews mit Krabbenfischern, Kapitänen des Hochseefischfangs, mit einem Fischhändler und den Chefs der größten Fischfangfirmen. Die editierten Gespräche werden in einem Monolog zusammengefasst von einem Schauspieler gesprochen. Der Monolog ist in einem, von Gislason entwickelten Bühnenhäuschen auf dem Nordseekai zu hören. Nur der äußere Bereich des Objekts ist für das Publikum begehbar. Durch vier Fenster auf verschiedenen Ebenen kann man eine Akrobatin betrachten, die den inneren Raum, den eigentlichen Bühnenraum, bespielt.
Gleichzeitig sind im Kunstverein Zeichnungen und Aquarelle Gislasons zu sehen, unterschiedliche, teils assoziative Verbildlichungen der prekären Lage der Cuxhavener Fischindustrie. Während seiner Recherche vor Ort entdeckte Gislason im Cuxhavener Fischereimuseum die Figur eines Seemanns, die er für die Dauer der Ausstellung ebenfalls in den Kunstverein stellt. Die als Seemann hergerichtete Schaufensterpuppe im Museum sieht Gislason als Symbol für die Musealisierung, die den Niedergang der Fischerei spiegelt. Im Gegenzug wird im Fischereimuseum ein Video gezeigt, das den Ausflug der Figur in den Kunstverein dokumentiert.
Gislason verwendet in „Strukturwandel“ Motive und Vorgehensweisen, die sich auch in seinen vorherigen Projekten finden und sich als roter Faden durch seine Arbeit ziehen: Partizipation, Narration, Räume, Displays und Metaphern.
PARTIZIPATION
In früheren Projekten forderte Gislason vielfach die Besucher eines bestimmten Ortes auf, als künstlerisch geltende Produkte wie Zeichnungen oder Texte zu hinterlassen. So konnten in der „Woche der Bohème“, die Gäste in einigen Beisls in Wien ihre Speisen mit einer spontanen Zeichnung bezahlen. Der Künstler hatte sich mit einem Flyer an die Beisl-Wirte gewandt und zu dieser Aktion aufgerufen. „Media Thule“, ein Projekt, das im Rahmen von „Skulpturlandskap Nordland“ an einem einsamen Ort am Meer in Norwegen realisiert wurde, besteht aus einem Holzhaus mit Aussichtsfenstern und bereitgestellten Zeichenutensilien. Spaziergänger und Naturfreunde können sich in dem klassischen Genre der landschaftsinspirierten Zeichnung versuchen oder Texte hinterlassen, die vor Ort archiviert werden. Instand gehalten wird dieses Projekt seit 1994 von Anwohnern des nächstgelegenen Dorfes, die das Zeichenmaterial auffüllen, die Papiere aufhängen und abheften und den Raum beheizen. Diese Form der Kooperation, in der der Künstler eine Situation oder einen Raum initiiert und in diesem Rahmen den einzelnen Besucher auffordert, eine künstlerische Produktion zu hinterlassen – im Fall von „Media Thule“, sich mit einer Zeichnung oder einem Text in ein Verhältnis zwischen Natur und Kultur zu verorten – ist für diese Projekte charakteristisch .
In neueren Arbeiten hingegen tritt eher die persönliche Geschichte, die Identität und Biografie von Personen, die an dem künstlerischen Prozess partizipieren, in den Vordergrund. Die Zusammenarbeit beschränkt sich häufig auf Interviews, wobei ihn vor allem migrantische Identitätsfragen interessieren. Für „Träumen in Hannover“, 2002, sprach er mit einem irakischen Kurden, einem Senegalesen und einer Philippinin über die individuelle Geschichte ihrer Migration und ihr Leben in Hannover. Und für die Arbeit „Goldener Bambus“ erzählt ein Vietnamese, der zu DDR-Zeiten nach Leipzig gekommen war und ein Restaurant eröffnete, die Geschichte seiner Familie, erzählt von der Wende und seinem Verhältnis zu den Deutschen.Und in Cuxhaven schließlich spricht Gislason mit Personen, die in der Fischindustrie beschäftigt sind und über ihre Sichtweise der Situation der Fischerei erzählen.
Die Texte der Interviews werden jeweils unterschiedlich räumlich präsentiert: in „Träumen in Hannover“ als Wandtexte in einem lebensgroßen Raummodell, das in seiner Einteilung, Farbgebung und Ausstattung eine Vorstellung der drei Personen repräsentiert; in der Arbeit „Goldener Bambus“ ebenfalls als Wandtext, der den Blick auf eine Raumnische freigibt, in der sich die Palme und das Video ihres Transports vom Restaurant in den Ausstellungsraum befinden; und in Cuxhaven schließlich als ein von einem Schauspieler gelesenes Hörstück, das von dem Bühnenhäuschen aus in den Nordseekai hineinklingt.
Diese Form der Partizipation, die nicht zugleich auch eine Interaktion ist, unterscheidet Gislasons Arbeit von „Community Art“-Projekten, in denen meist mit sozial benachteiligten Gruppen interaktiv und mit gesellschaftlichem Nutzwert gearbeitet wird, und welche Mitte der 90er Jahre von Susan Lacy mit dem Begriff „New Genre Public Art“ belegt wurden. Auch im Unterschied zu den von Nicolas Bourriaud als „relational aesthetics“ bezeichneten Kunstformen, die eine Interaktion des Kunstpublikums evozieren, werden bei Gislason die partizipierenden Personen nicht zusammengeführt. Sie können sich als Co-Produzenten der Arbeit verstehen, in dem Sinne, dass sie entweder in einem Interview mit Gislason in Kontakt treten oder , wie in früheren Arbeiten, Produktionsmaterial vorfinden beziehungsweise aufgefordert werden, eine künstlerische Arbeit wie eine Spur an einem Ort zu hinterlassen.
Deswegen trifft auch bezüglich der Partizipation in Gislasons Arbeit der Vergleich des Künstlers mit dem Sozialarbeiter nicht zu – ein Topos, der in den 90er Jahren an viele Künstler herangetragen wurde, die mit marginalisierten Gruppen zusammengearbeitet haben. Ausgangspunkt seiner Arbeit ist immer der künstlerische Prozess, die Auseinandersetzung mit klassischen Medien und Kunstformen sowie eine deutliche Verbindung zum Kunstfeld, die in einer Verankerung im Ausstellungsbetrieb liegt.
NARRATION
Seiner von einem psychologischen Interesse getragenen Art von Zusammenarbeit kommt man eher mit einem Blick auf den Umgang mit Narration näher. In der Arbeit „Strukturwandel“ wird weniger die historische Situation analysiert, die Interviewten äußern vielmehr ihre Einschätzung der gegenwärtigen Situation und die Aussichten auf die Zukunft der Fischerei in Cuxhaven. Gislason suchte Orte und Personen auf, die mit der Fischerei zu tun haben. Er recherchierte nicht in Bibliotheken und Archiven, sondern sammelte die persönlichen Geschichten, die ihm erzählt wurden und die er zwar editiert aber nicht kommentiert, oder durch gezielte Fragen beeinflusst. Man erfährt über Probleme der Überfischung, darüber, dass staatlich geförderte holländische Großhändler den Markt bestimmen, die Computerisierung des Fischfangs durch GPS-Systeme, die familiäre Anspannung, die ein 14-Stunden Tag auf See mit anschließender Vermarktung der Ware mit sich bringt, und darüber, dass die Deutsche Fischfang Union in isländischen Händen ist.
Die Erfahrungsberichte der interviewten Personen, die Erzählungen ihrer Sichtweise der spezifischen lokalen Situation der Fischerei in Cuxhaven erzeugen einen narrativen Raum, der sich über die Bestimmungen des Orts legt und lassen sich damit als eine ortsbezogene Praxis erkennen. Unsere Erfahrung und Sichtweise des Orts Cuxhaven wird beeinflusst durch das Wissen und die Erlebnisberichte der interviewten Personen. Michel de Certeau argumentiert, dass Erzählungen Orte definieren und regulieren : „Jeden Tag durchqueren und organisieren [Geschichten] die Orte; sie wählen bestimmte Orte aus und verbinden sie miteinander; sie machen aus ihnen Sätze und Wegstrecken. Sie sind Durchquerungen des Raumes.“Durch Geschichten formt sich damit unsere Kartographie eines Raumes. Deshalb ist „jeder Bericht ein Reisebericht – ein Umgang mit dem Raum.“
Neben den unmittelbaren, nach dem Verfahren und der Erkenntnisstruktur der „oral history“ zusammengestellten, persönlichen Erzählungen bilden auch die Konstellationen der physischen Elemente der Arbeiten zueinander einen narrativen Zusammenhang. Gislason übersetzt mithilfe von Displays und Metaphern Erzählstrukturen in den Raum.
DISPLAYS, RÄUME UND METAPHERN
Gislason arbeitet häufig mit metaphorisch aufgeladenen Räumen. Da ist zunächst die Bühne, die, vergleichbar mit de Certeaus Definition der Aufgabe der Erzählung, eine Plattform für Handlungen bildet: „Das ist die erste Aufgabe der Erzählung. Sie eröffnet ein Theater zur Legitimierung tatsächlicher Handlungen. Sie schafft einen Bereich, der gewagte und zufällige gesellschaftliche Praktiken autorisiert .“Das hier erwähnte Verhältnis von der Metapher im Bühnenspiel zur Realität zeigt sich in der Parallele der extrem gelenkigen Performance der Akrobatin zu den in den Interviews anklingenden Bemühungen oder Verrenkungen, die unternommen werden müssten, um die wirtschaftliche Situation Cuxhavens zu retten.
Das Haus ist nicht begehbar und lässt von außen durch Fenster die Akrobatin beobachten. De Certeau schreibt über das Haus (mit Bezug auf Bourdieus Ausführungen zum kabylischen Haus): „Durch die Praktiken, die seinen Innenraum gliedern, kehrt es die Strategien des öffentlichen Raumes um und organisiert insgeheim die Sprache.“Auch wenn die Tanzperformance in dem Hafenhäuschen nicht den üblichen Nutzungen eines Hauses entsprechen, die de Certeau meint, so kann man dennoch von einer „Umkehrung der öffentlichen Ordnung“ sprechen, wie es im folgenden heißt, sowie von der „Erzeugung eines Diskurses.“
Ein weiteres wiederkehrendes Motiv in Gislasons Arbeit ist die dokumentierte Reise eines narrativ aufgeladenen Gegenstandes, wie die Reise der Seemannsfigur in den Cuxhavener Kunstverein oder die Reise der Palme des vietnamesischen Restaurants in den Ausstellungsraum. Diese temporäre Kontextverschiebung wirkt wie ein Brechtscher Verfremdungs-Effekt: der Seemann, wie auch die Palme, fallen erst als von einem Ort erzählende kulturelle Signifikanten auf, wenn sie dem gewohnten Zusammenhang entnommen werden und im Rahmen der Kunstinstitution beziehungsweise der Installation rekontextualisiert werden. Ob Akrobatin, Reise, Haus oder Bühne: hier spiegelt sich das Interesse, ein Motiv oder eine Metapher für ein gesellschaftliches Phänomen zu finden. Kunst operiert bei Gislason auf einer symbolischen (oder weitergedacht auch: symbolpolitischen) Ebene, die einen narrativen, auf den Ort bezogenen Raum produziert.
Videodokumentation (Länge 18:07 Min) einer Performance von Gustav Kluge und Kathrin Haaßengier in der Galerie Frisch, Berlin am 30. April 2010 anlässlich einer Ausstellung von Gustav Kluge.
»Ein Telefonat eröffnet am 30. April 2010 gegen 19.30 Uhr die Ausstellung von Gustav Kluge und Kathrin Haaßengier bei FRISCH in der Halle am Wasser hinter dem Hamburger Bahnhof. Der Einlass beginnt ab 18 Uhr. Gesprächspartnerin am Telefon ist die Hamburger Transsexuelle Christine W.. Danach geht die Handlung der „Zeremonie für ein Double“ über in die Bergung Siamesischer Zwillinge aus dem Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal sowie ihrer Operation.
„Das Leben von Christine W. ist eine Extrembiografie“, so Gustav Kluge, neun Jahre hat er mit dem Aktmodell zusammen gearbeitet. „Aus der Sicht des Malers besitzt sie einen archetypischen androgynen Körper. Diesen hat sie nach ihrem Ideal umgeformt. Das führte zu einem Leidensweg, der sie in der neuen Welt nicht ankommen ließ. So reagiert sie auf viele und vieles mit Aggression.“ Im September 2009 wurde Christine W. wegen Körperverletzung zu drei Jahren Haft und Unterbringung in der Psychiatrie verurteilt. Gustav Kluge hat diese Selbstschöpfung und Aggression der Christine W. in fünf der sechs in der Ausstellung befindlichen szenischen Bilder ausgelotet und umgesetzt.
Der Operationssaal, von Kathrin Haaßengier entworfen, zwingt die Zeremonie in eine klaustrophobische Enge. Nur ein Kabel transportiert Videobilder nach außen. Solche Lebensadern wiederholen sich in den drei weiteren kinetisch-akustischen Skulpturen der Bildhauerin. Sie bestehen aus blickdichten Körpern, gläsernen Milchabscheidern und verworrenen miteinander verschlungenen Schläuchen. Strömende Flüssigkeiten transportieren ihren Rhythmus.«
Videodokumentation (Länge: 31 Min) von Martin Kreyssig des Projekts „Stadtfahrt City Tour“ von Sabine Siegfried und Eva Bothe, Hamburg 1993.
Sieben internationale Künstlerinnen und Künstler wurden für „Stadtfahrt“ eingeladen, je eine Bustour zu planen. In der City wurde von den beiden Kuratorinnen ein Organisations- und Ticketbüro eingerichtet, von dem auch die Busse starteten. Jedem Künstler stand ein Tag zur Verfügung, an dem in der Regel zwei Fahrten – eine vormittags, eine am Abend – stattfanden.
Bei „Stadtfahrt“ schlüpften die Künstlerinnen und Künstler in die Rolle der Stadtführer und provozierten erst durch die zu erwartende Rollenverschiebung die Teilnahme des lokalen Publikums.
Ingold Airlines, „Hier sein heißt dort sein können (Carlo E. Lischetti)“ Res Ingold nutzte die Bustour als Promotion für seine Fluglinie Ingold Airlines. Das Flugteam aus Flugkapitän, Stewardess und Bordmechaniker sorgte für einen angenehmen Aufenthalt. Die Fluggäste wurden mit Ingold Airlines-Wein beköstigt, den sie auch Duty free einkaufen konnten. Per Videofilm und üblichen Ansagen des Flugteams entwickelte sich die Busfahrt zu einem Flugerlebnis der besonderen Art.
Martha Rosler, „Ein leeres Grundstück in Ottensen – verseucht mit Geschichte, Kapital und Asbest“ Martha Rosler führte zu historischen Stätten jüdischer Gemeinden und Friedhöfe in Hamburg. Dort lasen die Fahrgäste Texte zur Judenverfolgung und zum wenig sensiblen heutigen Umgang mit den Stätten jüdischer Kultur.
Michael Deistler, „50 Körper ./. 50 Zeiten = 1 Bus“ Michael Deistler ließ den Bus während der Dämmerung stundenlang über die höchste Elbbrücke hin und her pendeln, eine Stadterfahrung, die vorher wohl niemand gemacht hatte. Nach einem Essensstop in der Oberhafenkantine überraschte er dann die Fahrgäste mit einem Besuch in einem Autokino.
Kirsten Mosher, „Tour Bus Race Tour“ Kirsten Mosher ließ zwei Linienbusse im Hafengebiet zu einem Wettrennen gegeneinander antreten, der Sieger erhielt stilgerecht eine Flasche Champagner.
Stadtfahrt, 1993, Videodokumentation des Projekts von Sabine Siegfried und Eva Bothe / Kirsten Mosher, „Tour Bus Race Tour“ / Foto: Arno Declair
Krzysztof Wodiczko, „Bericht eines Einwanderers“ Krzysztof Wodiczkos Bustour basierte auf der Geschichte eines Schwarzarbeiters aus dem ehemaligen Jugoslawien, der seit 11 Jahren in Norddeutschland und Hamburg lebt und illegal arbeitet. Die Route folgte den Stationen seines Lebens und seiner diversen Arbeitsstätten. Die der Tour zugrundeliegende Erzählung des Arbeiters wurde während der Fahrt im Bus von einem Sprecher vorgetragen.
Jochen Gerz, „Hierophanie“ – Zur Webseite von Jochen Gerz Jochen Gerz dagegen ließ seine Mitfahrer Route und Thema selbst bestimmen. Die Fahrgäste wurden zu Stadtführern und entwarfen durch ihre kleinen Vorträge an Orten ihrer Wahl ein Kaleidoskop ‚ihres‘ Hamburg.
Hierophanie, Jochen Gerz @ Sabine Siegfried, Eva Bothe, Martin Kreyssig 1993Hierophanie, Jochen Gerz @ Sabine Siegfried, Eva Bothe, Martin Kreyssig 1993
Dennis Adams, „Montenegro“ Dennis Adams entführte die Fahrgäste mit unbekanntem Ziel, wobei der Stadtbesichtigungs-Bus dank schwarz verklebter Scheiben den Fahrgästen keinerlei Möglichkeit bot den Fahrweg nachzuvollziehen, geschweige denn, einen Blick auf die Stadt zu werfen. Am Ziel der Fahrt angekommen, wurden die Fahrgäste ohne Vorwarnung in eine fremde Welt geworfen, die ihnen bisher nur vom sicheren Platz vor dem heimischen Fernsehgerät bekannt war: Ein Containerdorf mit asylsuchenden Roma und Cinti. Wie sehr diese fremde Welt doch die ihre ist, wurde vielen im Laufe der stattfindenden persönlichen Begegnungen deutlich.
Stadtfahrt, 1993, Videodokumentation des Projekts von Sabine Siegfried und Eva Bothe / Dennis Adams, „Montenegro“ / Foto: Arno Declair
Frankfurter Judaskuss, 2003, Caroline von Grone, Videofilm / Länge: 15:00 min / Produktion: Caroline von Grone
Die Aktion Frankfurter Judaskuss findet zur Eröffnung der Ausstellung deutschemalereizweitausenddrei im Frankfurter Kunstverein im Jahr 2003 statt. Zwei männliche Halbakte stehen im Schaufenster des Kunstvereins Modell. Ihre Spiegelung im nächtlichen Fenster wird gemalt. Von außen ist fünf Tage vor der Eröffnung nur die Modellsituation sichtbar, nicht was gemalt wird, nach der Eröffnung erschließt sich von innen das Bildmotiv. Anschließend werden die entstandenen Bilder und der parallel in Zusammenarbeit mit Martin Kreyssig produzierte Film über die Aktion in der Ausstellung gezeigt.
The action Frankfurter Judaskuss (The kiss of Judas in Frankfurt) was performed to mark the opening of the exhibition deutschemalereizweitausenddrei at Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Main, 2003. Two male semi-nudes provided the models in the art association’s display window. Their reflection in the nocturnal window was painted. For five days before the opening, only the painter with the models could be seen from outside, not the painting; the subject of the painting only became apparent inside after the opening. Afterwards, the pictures painted were shown in the exhibition along with a film about the action filmed by Martin Kreyssig.
Produced with Martin Kreyssig, shown during the exhibition deutschemalereizweitausenddrei at Frankfurter Kunstverein, Frankfurt/Main, 2003