Wanderla

Ich wandert übern Kieselstein
in einem kühnen Bogen,
dort holt der Kreis sein Ende ein,
fällt Weg auf Weg,
mal schnauf mal schnapp,
doch ist vom Anfang her gesehen
kein Unten und kein Oben.

The Hidden Island Song

Charon, mit Bockwurst und Kartoffelsalat,
entgleitet die Korpulenz, noise-cancelled
die Songs des zornigen Reznor, dieselt er
zwischen den Welten, den Cutter am Hals:
Orpheus zahlt nicht, Orpheus singt.

Gäste des Augenblicks sind wir, Münzlutscher
in Überfahrt. Von der Mandel, Tropfen
des Lebens, zur Gischt am Enddorn:
Langgliedrige Rippengitter.

Zwischendurch ist’s Wolkenspiel, am Meer
pulsieren Wiesenwellen, mahlende Pferde,
der Zeit entgegen, rüsten
das Gesicht mit Strahlen.

In der türkisfarbnen Dünung schwebt
das Eiland, Sandskulptur und schmucker Stein.
Noch zwölf Schläge sind’s, dann:
Holüber und betritt die andre Welt.

Hoffnung trägt das Sandkorn im Gestrome,
niederschwebt an Buhne Elf
der Korken einer fahlen Nacht, im Sinkflug
Möwen im Falsett, Opera buffa mit Fährmann.

Pepperkorn und Künstlerkind wringen Taue zum Duett,
schwärzen Augenlicht mit feuchtem Sand,
leben im Ursprung als Fermate,
Gezeitenbrache, singt Orpheus kraftlos:
Von hier kehrt auch Eurydike nicht heim.

Sag mir

Ein Ganzes – wann gab es das? – kehrt in Splittern
dir im Rücken, ritzen
das blankgeschliffne Beil
teilt Rumpf und Kopf
in rote Diamanten.
Sag mir, ob jemals etwas zustande gebracht?
Schweißtropfen vergeblichen Bemühens, das Gedicht aber
will Blut.

Dreck von Gestern – nie hört es auf? – schäumt
in Blasen, der ewige Faschismus,
Windjacken behängte Skelette ohne Rückgrat,
in Selbstsucht
nach Triumphen gieren, zerstören
Empfindung Weisheit Lied:
Wölfe.

Heiße Blutgier im Blick, Metallzungen
Beile aus Worten, mit jedem Splitter
wachsen Grenzen, sprechen Fäuste.
Schwarzer Block, auf dem die Freiheit
liegt, verschnürt um Atem ringend, ein nasses Kissen:
Würde.

Ausgebeint die Liebe, um Suppe
zu kochen, Splitter tausendfach tanzen
dir im Rücken, furchen
das Fleisch, die Münder aufgespannt:
Sag mir

Großzügig verschenkt die Zeit ihre Bilder

Wir stehen einander gegenüber,
mahlend, schmatzend,
stakst ihr zwischen Heidepflanzen,
starr zitternder Bewuchs,
ein offener Kreis
aus Tieren, behörnt zottelig schön.

Ich beobachte die Ziegenherde, wie ihr
vor achttausend Jahren kaut und wiederkäut,
ein offener Kreis
schaut ihr zu mir durch die Zeit,
auf dem Sprung.

Achtsam schreitet ihr,
jeder Schritt gewusst,
die borstige Mahlzeit verbeißend,
die Zeit zwischen uns
ein offener Kreis
gekreuzte Blicke aus Jahrtausenden,
Spuckfäden gewebter Erinnerungen.
Hungrig senkt sich der Blick.

Wecker Weh Benjamin

morgendlich
angeschmiegte Kinderseite,
im Halbschlummer experimentell
Möbel rücken, im Dunkel
Schemen gelebter Augenblicke,
Träume zu Hoffnung
schichten,
in geheimer Sprache,
das Erwachen
in die Zukunft zögern,
hineinträumen hoffen.