Kleines Bilderlazarett – Michael Heinrich

Kleines Bilderlazarett © Michael Heinrich, Martin Kreyssig 2024

Vom 5. bis 15. Dezember 2024 zeigte das Westwerk e.V. in Hamburg Bilder des Filmemachers und Malers Michael Heinrich. Kuratiert wurde die Ausstellung von Martin Kreyssig.

Pressetext: Seine Vorliebe für die Malerei alter niederländischer Meister und die analytische Beschäftigung mit der Herstellung, Verbreitung und Rezeption von Bildern in unserer heutigen abendländischen Kultur haben Michael Heinrich dazu gebracht, gegenständlich und nur noch nach Fotos zu arbeiten.

In den letzten zehn Jahren hat er eine, an den klassischen Techniken der Ölmalerei orientierte, Malweise entwickelt, bei der er den Pinselduktus auf ein Minimum also auf Punkte bzw. Striche reduziert, um so mit einer hohen “Auflösung” Farbe, Licht und Raum atmosphärisch zu verdichten.

Im Rahmen des Programms „Kleines Bilderlazarett“ setzt er sich unter anderem mit Ereignissen auseinander, die uns maßgeblich über Bilder in den verschiedenen Medien vermittelt sind. Bilder, die unsere Perspektive, Anschauung, und Sicht auf die Welt geprägt und sich in unser kollektives Gedächtnis eingeschrieben haben. Die unmittelbare Nähe von Faszination und Grauen beim Betrachten mancher Bildinhalte interessieren Michael Heinrich besonders.

Abbildungen aus Zeitungen, Zeitschriften und dem Internet, die bereits eine eigene Geschichte, einen eigenen medialen Weg genommen haben, sowie einzelne Filmbilder, aus dem Lauf der Bewegung erfasst, dienen dem Künstler als Vorlagen und Inspirationsquellen. Michael Heinrich malt Bilder, die Bilder zum Thema haben.

»Once in a Blue Moon« – Sabine Metzger, Wolfgang Hambrecht

Once in a Blue Moon © Sabine Metzger, Wolfgang Hambrecht, Martin Kreyssig

Vom 31. August bis 10. September 2023 zeigte das Westwerk e.V. in Hamburg Bilder des Künstlerpaares Sabine Metzger und Wolfgang Hambrecht. Kuratiert wurde die Ausstellung von Martin Kreyssig.


Pressetext: In der Ausstellung galt es, zwei unterschiedliche malerische Konzepte zu entdecken, die in ihrer Gegenüberstellung eine überraschende Antwort auf die Frage, nach dem Vermögen von Malerei gibt. Durch ihr Studium bei Alfonso Hüppi auf der einen sowie Per Kirkeby und Dieter Krieg auf der anderen Seite sind kontroverse Diskussionen vorbestimmt. Allein die alte Aufteilung in „abstrakte“ und „figurative“ Malerei führt in die Irre, denn Sabine Metzger und Wolfgang Hambrecht haben nicht nur mit ihrer Arbeit in den unterschiedlichen Feldern begonnen, sondern ihre Positionen zwischen beiden Ausrichtungen gegenläufig gewechselt.

Der Blick auf Sabine Metzgers aktuellen Bilder folgt dem Weg ihrer Entstehung. In einer offenen und direkten Art erfährt sie die Malerei in abstrakter Form neu. Auffallend ist bei Sabine Metzger, wie der Duktus die Pinselstriche oder Farbflächen in einer Weise zueinander führt, als wären es Bilder von Begegnungen auf kurze Zeit. Ihre Bilder wirken in ihrem Zugriff unbeirrt, vehement und gleichzeitig tänzerisch losgelöst. Pinselstriche und Farbflächen verdichten oder verselbständigen sich in protoplastischen Konstellationen.

Auf eine narrative Weise treffen in Wolfgang Hambrechts Bildern Natur und Zivilisation aufeinander. Sie handeln von Behausungen, Architekturen und Fahrzeugen mit ihrer Verortung im landschaftlichen Raum, inklusive der umgebenden Flora. Hambrecht scheut sich nicht, Aspekte der uns umgebenden gesellschaftlichen Realität einzubinden: Ein Grundrauschen mit durchaus dystopischen Klängen.

Sein Strich behält eine oft skizzenhafte Kratzigkeit, begleitet von den harten Konturen abgeklebter, übermalter Flächen und dünnflüssig aufgetragener Farbpartien. So erhält der von ihm geschaffene Bildraum Leichtigkeit aber auch Brüchigkeit.

Auch Sabine Metzgers Malerei vollzieht sich in einer Leichtigkeit, die ein kompositorisches Kalkül in der Schlussphase der Entstehung kaum mehr erahnen lässt. Hambrechts Malerei entwickelt sich aus spontanen Zugriffen, die dem Zufall Raum gewähren, ist aber dennoch ein elaboriertes Spiel von Bildfragmenten, Mustern und Maltechniken. Ein Spiel, dass auf inhaltlicher Ebene seine Entsprechung findet.

Die Bilder in der Ausstellung wirken beinahe flüchtig, bekommen aber gerade dadurch ihre eigene Bestimmung: den Moment zu vergegenwärtigen, den Augenblick, da doch die Zeit nichts anderes ist, als eine Aneinanderreihung von Augenblicken. Die Lust an der Farbigkeit spielt bei beiden Künstlern eine sichtbar tragende Rolle. Die Gemeinsamkeiten und das Verbindende treten nun stärker hervor.

Beide Künstler erschließen uns über ihre Bilder eine Wirklichkeit parallel zur Welt, wie es nur die Malerei vermag. Die Malerei selbst zeugt von der Unausweichlichkeit der Veränderung und dem Potential für Erneuerung, das diese Künstler kontinuierlich aus der Wirklichkeit schöpfen und abstrahieren.

7.11.2003 Die Chromatoren – Gustav Kluge

7.11.2003 Die Chromatoren © Gustav Kluge, Martin Kreyssig 2004

Ein Arbeitsbesuch im Atelier des Malers Thomas Eylert, seinem Malerstellvertreter sowie Gehilfe und Souffleuse. Ein Spielfilm (Länge 12:08 Min) von Martin Kreyssig nach dem Script von Gustav Kluge 2004.

7.11.2003 Die Chromatoren, Gustav Kluge / Videodokumentation Martin Kreyßig
7.11.2003 Die Chromatoren, Screenshot / © Gustav Kluge, Martin Kreyssig 2004
7.11.2003 Die Chromatoren, Gustav Kluge, Rebecca Garron / Videodokumentation Martin Kreyßig
7.11.2003 Die Chromatoren, Screenshot Rebecca Garron © Gustav Kluge, Martin Kreyssig 2004

Entdecke die große Welt der kleinen Tiere

Westliche Honigbeine, 3D-Echtzeit mit Unity © Daniel Ackermann

Ausschnitte aus: Die große Welt der kleinen Tiere © Stadt Gladbeck, Daniel Ackermann, Martin Kreyssig 2021

Im Auftrag der Stadt Gladbeck haben Daniel Ackermann und Martin Kreyßig die interaktive Anwendung „Entdecke die große Welt der kleinen Tiere“ konzipiert und entwickelt.  Auf dem parkähnlichen Gelände eines ehemaligen Kotten, heute als Freizeitgelände mit Spielplatz, Wiesen und Kleintieren genutzt, wurde am Haus des Fördervereins Kotten-Nie ein Touchscreen-Monitor installiert. Hier lernen Kinder sechs typische Insekten ihrer Umgebung näher kennen: Die Gemeine Stechmücke, Stubenfliege, Westliche Honigbiene, Siebenpunkt Marienkäfer, Rote Gartenameise und den Kompostwurm.

Die Tiere wurden als 3D-Figuren modelliert, die Echtzeitanwendung in Unity umgesetzt. Interaktiv können die Kinder Einzelheiten der Insekten entdecken und dazu informative Texte etwa zum Körperbau, den Sinnen, zu Verhalten, Fortpflanzung und Lebensweise lesen und anhören.

Technische Hinweise zur Umsetzung:

  • Renderengine: HDRP in Unity 3D
  • Modelle: Polygoncount zwischen 15.000 und 80.000 Polygonen je Tier
  • Interaktion: alles mittels Touch und einem Finger, auch Zoomen und drehen
  • Projektbearbeitungszeit: 8 Monate
  • Programmiersprache: C#
  • Größe der Anwendung: ca. 680 MB

Konzeption, Dramaturgie und Gestaltung: Daniel Ackermann und Martin Kreyßig

Programmierung: Alexander Johr

Sprecherinnen und Sprecher:
Heike De Groot, Marion von Stengel, Jule De Groot

Siebenpunkt Marienkäfer, 3D-Echtzeit mit Unity © Daniel Ackermann
Siebenpunkt Marienkäfer, 3D-Echtzeit mit Unity © Daniel Ackermann 2021
Stubenfliege, 3D-Echtzeit mit Unity © Daniel Ackermann
Stubenfliege, 3D-Echtzeit mit Unity © Daniel Ackermann 2021
Stechmücke, 3D-Echtzeit mit Unity © Daniel Ackermann
Gemeine Stechmücke, 3D-Echtzeit mit Unity © Daniel Ackermann 2021
Kompostwurm, 3D-Echtzeit mit Unity © Daniel Ackermann
Kompostwurm, 3D-Echtzeit mit Unity © Daniel Ackermann 2021
Rote Gartenameise, 3D-Echtzeit mit Unity © Daniel Ackermann
Rote Gartenameise, 3D-Echtzeit mit Unity © Daniel Ackermann 2021
Installation im Kotten-Nie © Fotobearbeitung: Daniel Ackermann
Installation im Kotten-Nie, Gladbeck © Fotobearbeitung: Daniel Ackermann 2021

Zur Konjugation von „fallen“ – Harald Klingelhöller

Zur Konjugation von „fallen“ © Harald Kingelhöller, Martin Kreyssig 1990

Film von Martin Kreyssig zu einer Einzelausstellung von Harald Klingelhöller im Van Abbemuseum Eindhoven 1990, Länge: 20 min.

Der Videofilm dokumentiert eine Einzelausstellung des Düsseldorfer Bildhauers Harald Klingelhöller (*1954) im Van Abbemuseum Eindhoven 1990. Der Arbeitsweise des Künstlers folgend, wurde aus den Titeln der Skulpturen, der Beugung des Tätigkeitswortes „fallen“ und der Deklination der Worte „Anatomie“ und „Angst“ ein akustisches Gewebe erstellt, an das die dokumentarischen Aufnahmen der Ausstellung geknüpft sind. Beim Hören entsteht auf diese Weise ein Sprachraum, dessen assoziative Bildkraft neben den Skulpturen existiert, ohne sie zu erklären.

Zur Konjugation von „fallen“ © Harald Klingelhöller, Martin Kreyssig 1990